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Seligsprechung durch Papst Johannes Paul II.

Was ist eine Seligsprechung?

Die Seligsprechung ist ein Ritual der römisch-katholischen Kirche. Das Ergebnis einer Seligsprechung ist die Erklärung, dass ein Mensch zu einem Seligen geworden ist. Damit reiht er sich ein in die Schar der katholischen Seligen und Heiligen. Diesen wird von der Kirche zugestanden, dass sie bereits die Vollendung in Gott gefunden haben. Im Unterschied zu einer Heiligsprechung ist die Seligsprechung nur mit einer lokalen Verehrung in der Öffentlichkeit verbunden. Für einen Heiligen können in der ganzen Welt Altäre und andere Gedenkorte geschaffen werden, für einen Seligen nur in der unmittelbaren Nähe des ehemaligen Wirkungsortes. In der Praxis ist die Seligsprechung oft die Vorstufe zu einer Heiligsprechung. Es gibt jedoch keinen Automatismus.

Die Seligsprechung ist an bestimmte Kriterien gebunden. In einem Seligsprechungsprozess wird geprüft, ob der Kandidat, der als „Diener Gottes“ bezeichnet wird, den „Ruf der Heiligkeit“ und den „Ruf der Wundertätigkeit“ bei den Gläubigen genießt. Dazu werden vor allem Gründe gesucht, die gegen eine Seligsprechung angeführt werden können. Wenn der Kandidat das Verfahren positiv besteht, verkündet der Papst die Seligsprechung. In der Regel wird eine Zeit von mindestens 5 Jahren nach dem Tod abgewartet, doch der Papst kann sich über dies Vorschrift hinwegsetzen und den Termin vorziehen. Dies war z.B. der Fall, als Benedikt XVI. seinen Vorgänger Johannes Paul II. schon drei Monate nach dessen Tod selig sprach.

In der Kirchenpraxis hat die Seligsprechung Folgen für die Liturgie. Während für einen normalen Verstorbenen gebetet wird, ist dies bei einer seligen Person in dieser Form nicht mehr nötig. Stattdessen wird mit dem Seligen gebetet. Ebenso ist es üblich, die Heiligen und Seligen um Beistand zu bitten. Sie sollen als Fürsprecher vor Gott auftreten. Damit wird ihnen eine besondere Rolle zuteil, die im Katholizismus eine große Bedeutung hat.

In der westlichen Kunst hat das Leben der Heiligen ab dem Mittelalter eine große Rolle gespielt. Die christlich geprägten Maler und Bildhauer schufen Werke, die den Gläubigen als Inspiration dienen sollte. Besonders die Seligen und Heiligen, die ein Martyrium durchzustehen hatten, wurden immer wieder in der Kunst aufgegriffen. Ihre Leidensfähigkeit sollte den Gläubigen als Vorbild dienen.

In der Orthodoxie gibt es zwar eine Heiligsprechung, aber eine Seligsprechung wird nicht praktiziert. Im Protestantismus gibt es weder das eine noch das andere. Dies wird damit begründet, dass kein Mensch so sündenfrei sein könne, dass er auf Erden den Status eines Heiligen erreichen könne. Diese von Luther geprägte Auffassung ist einer der großen Unterschiede zwischen der katholischen Kirche und dem Protestantismus.

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